Newsletter No. VI
DOC-Campsite Bay of Islands , 24.10.11, Sonnenschein ab und zu Wolken
Am Samstag, 22.10.11, hab ich mich getraut - und es war klasse! Ich bin früh los, auf den Ninety-Miles-Beach und hatte ca. 12 km lang Sand unter den Reifen. Auf der rechten Seite das Wasser und auf der linken Seite den Strand – Coool alter :)
Die Strecke verlief von Hukatere bis Waipapakauri Beach. Von dort aus folgte ich der Straße zum SH1 und dann auf den SH10, um an der Westküste entlang wieder Richtung Süden zu fahren. Bei Kerikeri hab ich Rast gemacht und hab mir auf einer 2-stündigen Wanderung zu den Rainbow-Falls die Beine vertreten.
Leider war ich erst recht spät wieder am Auto zurück (17:30), und es war an der Zeit, mir ein Nachtlager zu suchen. Also bin ich nach Moerewa und dann ins Hinterland abgebogen Richtung Matawaia. Hier ist anzumerken, dass es sich um Maori-Land handelt. Eine sehr ärmliche Gegend. Am Ende einer Seitenstraße mitten im Wald traf ich dann auch Selbigen. Wir haben zusammen eine geraucht und a weng gequatscht. Dabei erzählte er mir von Maori-Bräuchen und speziell von einem Hangi. Ein Hangi ist die traditionelle Art der Maori, zu kochen. Hierbei wird ein großes Loch ausgehoben, Holz und Steine hineingeschlichtet und Feuer gemacht. Auf die heißen Steine kommt dann alles Mögliche drauf. Er erzählte mir neidisch, dass das Hangi seines Nachbarn nur 1 ½ Stunden brauchte, während seines 3 Stunden brauchte, bis das Essen fertig war. Es scheint eine Art Wettbewerb zu sein :)
Dann aber hat er gefragt, was ich hier mache (Er dachte, ich würde jagen oder Holz stehlen). Ich sagte, dass ich mir einen Platz für die Nacht suchen wollte. Plötzlich warnte er mich. Die Menschen hier seien sehr arm und ihnen sei Langweilig. Es sei schon oft vorgekommen, dass Reisende überfallen worden sind. Insbesondere hätten sie es auf Backpacker mit Van abgesehen. Vor einigen Wochen las er sogar, dass jemand ermordet worden sei. Ich solle bloß vorsichtig hier draußen sein und gut auf mich aufpassen.
Er sagte dies in einer Ernsthaftigkeit, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief. Zuerst dachte ich mir, mir passiert schon nichts, aber als Gerlinde 10 Minuten im Gebüsch stand, wurde mir doch sehr flau im Magen. Mittlerweile war es schon 19:30 Uhr und es begann dunkel zu werden. Da ich hier draußen wahrscheinlich keine ruhige Nacht verbringen würde, spannte ich Gerlinde wieder in die Riemen und gab ihr die Sporen..
Ich nächtigte schließlich auf einem Campingplatz Nähe Paihia – das war mir die 18$ wert.
Am Sonntagmorgen fuhr ich nach Paihia mit einem kurzen Stopp an den Haruru Falls.
In Paihia selbst gab es nichts Besonderes. Ein schönes kleines Städtchen mit Kolonialstil-Flair. Ich nahm die Fähre von Opua nach Okiato und fuhr nordwärts nach Russel. Hier vertrat ich mir wieder auf einer einstündigen Wanderung die Beine und fuhr dann zu dem DOC-Campingplatz, auf dem ich heute noch bin.
Auf der Wanderung konnte ich eine Vogelart beobachten, die hier anscheinend eine gemeine Waldhenne darstellt.
Fasane waren es jedenfalls nicht, wobei ich auch schon mehrere sah.
Am Abend durfte ich schließlich Zeuge eines historischen Moments werden. Mein Camp-Nachbar, mit dem ich mich etwas angefreundet hatte, lud mich abends ein, das Rugby-Finale Neuseeland gegen Frankreich bei ihm und seiner Frau zu kucken. Man muss dazu sagen, dass Neuseeland bisher nur einmal 1987 Rugby-Weltmeister wurde. Und GESTERN! Sie haben die Franzosen nach 24 Jahren! mit 8:7 vom Platz geprügelt.
Wir haben uns so gut verstanden, dass er sich für mich zwecks eines Jobs umhören würde. Er hat mich auch auf seine kleine Farm eingeladen, wenn ich in der Gegend bin. Die Leute hier sind tatsächlich einfach nur klasse, freundlich und hilfsbereit!
Heute (24.10.11) hab ich mich dazu entschlossen, einfach einen Day-off, wie man hier sagen würde, einzulegen. Heißt im Klartext: Ich hab absolut NICHTS gemacht. Nur gesonnt, Musik-gehört, auf’s Meer gestarrt und den Möwen zugekuckt :)
Na denn macht’s mal gut alle mitnander und bis zum nächsten Mal!