Freitag, 13. Januar 2012
Newsletter No. XVI
Donnerstag, 12.01.12, National Park Village, wolken/sonne

Das wird mal ein ziemlich langer Newsletter, weil in den letzten Tagen sehr viel passiert ist:)
Am Sonntag hab ich mich entschieden, nicht auf Tobi und Sasu zu warten, sondern zu ihnen zurück nach Taupo zu fahren. Dort angekommen fand ich die beiden entspannt in einem Hotpool liegen. Ein heißer Bach fließt hier in den … Fluss, der vom Lake Taupo bis Auckland und schließlich ins Meer fließt. Ich hab mich nicht lumpen lassen und selbstverständlich dieser entspannenden Freizeitbeschäftigung angeschlossen ;)

Hotpools am Waikato River

Danach sind wir zu Reids-Farm gefahren – ein kostenloster Campingplatz direkt am glasklaren Fluss:) Am Montag sind wir bei schlechtem Wetter vormittags durch die Moon-Craters gelaufen. Hier zischt und dampft es überall aus der Erde und die Luft ist schwefelgeschwängert. Ich musste unvermittelt an ein Geburtstagsgeschenk von Stefan denken, da Schwefel bekanntlich nach faulen Eiern duftet;);)

Craters of the Moon

Am Nachmittag sind Sasu und ich ein wenig am Lake Taupo entlang gelaufen, den ich bereits an anderer Stelle beschrieben hab , während sich Tobi aus 15.000 Fuß Höhe einem Fallschirmsprung hingab. Am Abend stellte ich dann entsetzt fest, dass ich mir an beiden Füßen eine 5-Mark-Stück große Blase gelaufen hab – und wir wollen übermorgen das Tongariro-crossing machen!!!
Am Dienstag sind wir schließlich wieder nach National Park Village gefahren, nachdem ich vormittags ein paar erfolglose Angelversuche im Fluss unternahm. Im Übrigen war die Reids-Farm einfach ein wunderschöner Ort. Es sammelten sich hier ca. 50 – 70 Backpacker und sah aus, wie auf einem Festival-Gelände. Unter ihnen war auch ein leicht verrückter Kiwi, der versuchte, Tobi von der Idee außerirdischen Lebens zu überzeugen. Ansonsten war er ein sehr lustiger Mensch. Unvermittelt packte er ein selbstgebautes Kanu aus und lud uns zu einer Flussfahrt ein. Des Nachts ging er auf Cray-Fish-Jagd. Cray-Fish ist ein Süßwasser-Lobster und relativ leicht zu fangen.

Am Dienstag ist nicht nur beim Fischen nicht viel passiert. Wir suchten uns auf dem Parkplatz eines alten Fabrikgeländes in National Park Village einen Schlafplatz und packten unsere Rucksäcke für die große Tour.

Das Tongariro-crossing:

Gestern war es nun endlich so weit! Nach Wochen schlechten Wetters war strahlend blauer Himmel angekündigt. Und so war es auch :) Am Morgen trafen wir (Tobi, Sasu und ich) am Hostel auf Sünke. Er ist ein sehr lustiger, netter Radiologe, der vor kurzer Zeit seinen Facharzt abgeschlossen hat. Nun – wie Ärzte nunmal so sind, hat er eine irgendwie unbeschreibliche Art, Dinge an- und auszusprechen und wirkt … hmmm … sagen wir 1mm versetzt zur Realität. Aber es handelt sich bei ihm um eine besonders witzige und liebenswerte Ausgabe eines Arztes:)
Wir liefen um 07:50 trotz meiner zwei Riesen-Blasen am Parkplatz der Mangatepopo Road bei 1190 Metern los. Hier mal ein Bild von unserer Route:

Plan vom Tongariro circuit

Den ersten Aufstieg zum South-Crater kannte ich ja mit Julian zusammen bereits … Aber hey, jetzt mal bei Sonnenschein!!

Plateau des South Craters

Vom Plateau aus trennten wir uns, wobei Tobi und Sünke den Mt. Ngauruhoe – auch Mt. Doom genannt – bestiegen, ging es für Sasu und mich auch nochmal steil bergauf bis zur Anhöhe des Red-Craters auf 1886 Meter. Der Red-Crater diente, wie auf dem Bild zu sehen, dem Film Herr der Ringe als Eingang zum Schicksalsberg.

Der Red Crater und Eingang zum Schicksalsberg

Danach ging es wieder steil bergab zu den Emerald-Lakes. Die Seen erscheinen grün, weil sehr viel Schwefel im Wasser gelöst ist. Allerdings war nicht nur der Anblick atemberaubend – ich erinnere mal wieder an ein gewisses Geburtstagsgeschenk ;)

Emerald Lakes

An den Emerald-Lakes bogen wir rechts ab und stiegen wieder hinunter in das Tal, das aus dem bereits erwähnten Film als Mordor bekannt ist. Es wundert mich nicht, dass Peter Jackson diesen Ort für das Haus des Bösen gewählt hat…

Im Hintergrund die Ebene von Mordor

Im Hintergrund des Bildes sieht man am besten die Ebene von Mordor. Wir mussten an diesem Tag die Mitte des Horizontes erreichen.
Dieser Abstieg und die Durchquerung der Einöde zur Oturere-Hut waren der herausforderndste Teil des ersten Tages. Nach ewigen Auf- und Abstiegen erreichten wir, fertig mit der Welt, die Hütte.

Ursprünglich wollten wir heute wieder zurück zu den Emerald-Lakes und das Crossing fertig machen, aber wir entschieden uns gegen die Einöde und den erneuten Aufstieg von ca. 400 Metern. So liefen wir weiter zur Waihohonu-Hütte und von dort aus weiter den ganzen Weg zum Whakapapa Village.

Wanderung des zweiten Tages

Der heutige Weg war relativ unspektakulär und führte und stetig bergab durch weite Tussok-Gras-Steppen und führte nach scheinbar unendlich langen Kilometern auf den letzten 5Km durch einen grünen Mini-Regenwald mit wunderschönen Wasserfällen.

Wasserfall am Ende des Tracks

Beim Duschen heute Abend hab ich festgestellt, dass ich noch nie so viele Blasen an den Füßen hatte. Eine der beiden großen hat sich vergrößert und ist zwischen die Zehen gewachsen… Alter!!! Für die nächsten Tage heißt es nun: Füße hochlegen ;)

ABER: Es hat sich sowas von rentiert ;););)

Bis zum nächsten Mal:)

Der Matsche

P.S. Ich freu mich total, dass ihr so fleißig meine Newsletter lest!!! Danke;)



Samstag, 7. Januar 2012
Newsletter No. XV
Samstag, 07.01.12, bewölkt und kalt

Gerade bin ich in einem Hostel in National Park beim Tongariro-crossing eingecheckt und warte auf besseres Wetter, um endlich eine 3-tägige Wanderung – den Tongariro-circuit – zu wandern.
Als ich am Mittwoch, den 04.01.12 aufgewacht bin, hab ich mich für das einzig sinnvolle entschieden und bin bei wunderbarem Sonnenschein fischen gegangen ;) Es tat sich den ganzen Tag nichts… ABER!! Als abends die Flut wieder in die schöne Bucht hereinbrach, bescherte sie mir meinen ersten Neuseeländischen Fisch aus der Tasmanischen See :) YEAH!!! Ich hab zwar keine Ahnung, was es für ein Fisch war, aber gegessen hab ich ihn trotzdem :) Beim Fischen hab ich zwei Jungs aus Whanganui kennengelernt – einen Zahnarzt und einen Grafikdesigner, und so verspeisten wir zu dritt meinen Fang. Im Übrigen schätze ich, dass der Fisch etwa 60cm lang war..
Am Donnerstag bin ich dann den SH3 noch ein Stück nach Norden gefahren um Freitag morgends in Waitomo das black water rafting zu machen. Leider konnte ich keine Fotos machen, aber es war unbeschreiblich!!
Im Wesentlichen treibt man auf einem Luftreifen durch eine unterirdische Höhle. Ich kann schlecht sagen, wie lange die Strecke war, jedoch befanden wir uns ca. 1 ½ Stunden unter der Erde, hüpften rückwärts kleine Wasserfälle hinunter und konnte die „Glühwürmchen“ betrachten. Während wir uns treiben ließen waren an der Höhlendecke (die Höhle war wie ein langgestreckter Tunnel) tausende von kleinen Leuchtpunkten zu sehen. Während um uns völlige Finsternis herrschte hatte ich das Gefühl auf den nächtlichen Sternenhimmel zu blicken und unter einer Milchstraße hindurch zu treiben – Hammer!!!
Es gab nur einen kleinen Moment, der mir ein mulmiges Gefühl bescherte: Als ein riesen Aal gleich zu Beginn meine Hand streifte…
Julian, Roland und ich konnten bereits im Hostel in New Plymouth Zeuge einer Aalfütterung werden. Ich hatte mich damals schon gewundert, warum es einen Eimer gab mit der Aufschrift: „EEL-FOOD“. Bei der Fütterung kämpften 5-6 Aale um die besten Brocken. Wenn ich jetzt von Aalen spreche, meine ich nicht unsere mickrigen Blindschleichenkopien, sondern unterschenkeldicke, zwei-metrige Viecher, die es hauptsächlich auf Fleisch abgesehen haben.
Vielleicht könnt ihr euch jetzt auch mein mulmiges Gefühl vorstellen… :)
Nach diesem Erlebnis (Danke Schaumi für den Tip!) bin ich gestern den SH4 wieder in südlicher Richtung gefahren um nochmal ordentlich den Tongariro-circuit zu wandern, der um den Mt. Ngauruhoe herum führt, welcher aus Herr der Ringe auch als Schicksalsberg bekannt ist.
Damit dieser Blogeintrag nicht ganz ohne bildlichen Eindruck dasteht, hab ich gestern den Mt. Ruhapehu, der direkt neben dem Ngauruhoe ist, bei Sonnenuntergang erwischt:

Mt. Ruhapehu

Nun also warte ich auf besseres Wetter und auf Tobi und Sasu, um gemeinsam zu wandern.

Bis bald wieder!!

Liebe Grüße!



Donnerstag, 5. Januar 2012
Newsletter No. XIV
Kia Ora!
Dienstag, 03.01.12, sonnig

Gerlinde und ich sitzen gerade an einem Nicht-Campingplatz in einer wunderschönen Bucht am SH3 kurz nach Tongaporutu. Die Sicht hier ist, wie so vieles in Neuseeland bisher, einfach atemberaubend. Für mich fast der schönste Strand bisher.

Bucht bei Tongaporutu

Heute hab ich mich von Julian und Roland wieder getrennt. Es war eine wunderschöne Zeit mit vielen Erlebnissen, wodurch es mir wirklich nicht leicht fiel, wieder alleine weiter zu reisen. Ich fühlte mich wie ein Gestrandeter auf einer einsamen Insel. Aber hey! Hier wohnen 4 Millionen Menschen! Na gut…
Nach Whangamomona sind wir am Freitag (30.12.11) den SH43 weiter über Stratford auf den SH3 nach New Plymouth. Unser Hostel war ein Traum. Es gab free-coffee und die Leut waren total klasse. Silvester sind wir in einem irish Pub mit Live-Musik gelandet und haben den „Morgen“ um 6 Uhr im Hostel ausklingen lassen :)
Der Sonntag war entsprechend ereignislos… Ich hatte ihn mal wieder damit verbracht, meine inneren Organe zu sortieren ;) Am Abend hatten Julian und ich zusammen im Hostel Musik gemacht. Das werd ich wohl mit am meisten vermissen..

Am Montag (02.01.12) haben wir einen „Ausflug“ mit Sabine und Maria (Freundinnen von Julian, die aus Auckland kamen) auf einen Aussichtspunkt von New Plymouth gemacht. Alter, ich hatte Flip-Flops an..

Aufstieg zum Lookout von New Plymouth auf den Mt. Egmont

Aber es hat sich mal wieder gelohnt :)

Die Belohnung ;)

Als gestrandeter Reisender bin ich heute Nachmittag erstmal an den Strand bei Pukearuhe gefahren. Tiefschwarzer, feiner, glitzernder Sand säumt hier den Fuß der Kalksteinklippen, aus denen hin und wieder kleine Wasserfälle sprudeln, die bei Ebbe auf dem Sand auftreffen.

Strand von Pukearuhe

Es ist schon erstaunlich, wie viel einfacher und schöner es ist, wenn man nicht alleine reist. Aber der alte Mann hat’s ja gesagt… :)
Für morgen hab ich mir mal nichts vorgenommen. Ich werd einfach aufwachen und sehen, worauf ich Lust hab.

Na denn,
Arohanui!





Es gab keinen Neuseeland-Counter ;)