Donnerstag, 23. Februar 2012
Newsletter No. XXIV
Donnerstag, 23.02.12, Nuggets Point, heftiger Regen und Wind … K A L T !!
Es regnet. Nun, auch das muss mal sein:) Nein, es ist natürlich nicht so, dass hier immer nur die Sonne scheint. Im Gegenteil. Ein Maori hat uns noch auf der Nordinsel erzählt, dass es zwar im Abstand von 20 Jahren immer wieder mal einen schlechten Sommer gibt, aber dass dieser Sommer der schlechteste sei, den er je erlebt habe. (Er war geschätzte Mitte 40…)
Aber solche Regentage sind ja auch prädestiniert, mein Tagebuch weiter mit euch zu teilen.
Es ist zwar nur 3 Tage her, aber sie haben so viele Erlebnisse und Eindrücke hervorgebracht, dass es sich mal wieder lohnt.
Der SH83, der bei Omarama vom SH8 abzweigt führte uns am Montag noch nach Oamaru. Als wir durch die Stadt gefahren sind, um am nächstgelegenen DOC-Campsite zu nächtigen, gefiel uns der viktorianische Ort sooo gut, dass wir entschieden, am Dienstag nochmal reinzufahren.
Die Stadt zeigt viele sehr gut erhaltene Gebäude aus dieser Epoche, und auch insgesamt hat man das Gefühl, dass sich die Zeiger hier extrem laaaangsam drehen.

Oamaru

Wie schon auf dem Bild zu sehen ist, steht die Ortschaft völlig unter dem Motto „Steampunk“. Ich denke, dass ihr euch mindestens genauso viel darunter vorstellen könnt, wie ich.. Die Aufklärung kam für mich in einem Künstlerhaus. Es handelte sich um ein riesiges Gebäude, welches früher einmal wohl ein Lager gewesen war. Heute wurde selbiges renoviert und im Dachstuhl eine eigene „Stadt“ gebaut. Der komplette Dachstuhl bestand aus zwei „Straßen“, wobei sich an den Straßenrändern kleine Läden aneinander reihten, in denen Künstler ihre Kunstwerke anfertigten und verkauften. Es war irgendwie surreal aber richtig schööööön!!Ich weiß … hört sich komisch an, aber seht selbst.

Stadt im Haus ;)

Einer der Künstler, der aus alten Elektrolampen Kerzenleuchten machte, erklärte mir, dass „Steampunk“ für Beständigkeit steht. Dafür, dass sich so wenig wie möglich verändert (Ich musste unwillkürlich an die Oberpfalz denken ;) ). Dass es tatsächlich so praktiziert wird, zeigt ein Blick in die Lagerhalle eines alten Gebäudes:

Alte Lagerhalle

Weiter im Zeichen des „Steampunk“ besichtigten wir noch eine Kunstausstellung in einem ehemaligen Bankgebäude.
Während Tobi und Sasu am Nachmittag ins Kino gingen, hatte ich Zeit, mich wieder um ganz banale Dinge, wie z.B. Wäschewaschen usw., zu kümmern und noch ein wenig durch die Stadt zu schlendern.

Thr real Steampunk!

Wir verließen schließlich Oamaru und fuhren am SH1 in Richtung Süden. Dabei kamen wir an den Moeraki Bolders vorbei. Hierbei handelt es sich schlichtweg um runde Steine am Strand. Und so erfüllten wir unsere touristische Pflicht des Fotografierens und fuhren weiter.

Moeraki Bolders

Der nächste Stop war der Shag Point, bei dem man Pinguine beobachten hätte können, sofern welche da gewesen wären (scheiß Konjunktiv). Nun, Tiere beobachten ist bekanntlich nichts, was man planen kann, und so zeigte sich – statt der Pinguine – eine Robbenkollonie.

Ey!!

Da es nun langsam richtig spät wurde und die Sonne schon am Horizont verschwunden war, fuhren wir nur noch ein Stück und nächtigten auf einem Parkplatz neben dem SH1, wobei wir mal wieder den unvergleichlichen Sternenhimmel Neuseelands und auch ein paar Sternschnuppen betrachten konnten.
Der Mittwoch stand tagsüber im Zeichen Dunedins. Ich meine damit nicht den Begriff aus Herr der Ringe, sondern die 110.000 Einwohner zählende Stadt. Es war mal wieder ein wolkenverhangener Tag, und so schlenderten wir durch die Art-Gallery und die Innenstadt.

Dunedin oder auch das Edinborough (Schreibt man das so? - wohl nicht...) des Südens

Danach fuhren wir auf die Otago-Peninsula um dort die hiesige Pinguin- und Albatrosskolonie zu sehen. Wir ignorierten die geführte 20$-Tour und konnten auch ohne guide ein paar Albatrosse sehen:

Der Albatross oder auch das Albert Ross ... albern..

Pinguine allerdings waren wie vom Erdboden verschluckt. Der Kaffee-Durst schließlich veranlasste uns, wieder nach Dunedin zu fahren, wo wir nach langem Suchen in der Nähe von Neuseelands meist-fotografiertem Gebäude (Dem Bahnhof von Dunedin) ein Cafe fanden. Ich muss schon zugeben, dass es definitiv seinen Grund hat, warum der Bahnhof so oft fotografiert wird…

Daaas! ist mal ein Bahnhof!

Im Bahnhof von Dunedin

Nach dem Cafe fuhren wir weiter den SH1 bis Balclutha und von dort links weg die Küstenstraße entlang bis Kaka Point und Nugget Point. Der Nugget Point ist wiedermal einer der Plätze, die für seine Pinguinkolonie bekannt ist. Relativ angefüllt mit den Erlebnissen des Tages hatte ich lange überlegt, ob ich mit Tobi um halb neun abends noch aufbreche, um ein paar Pinguine aufzustöbern. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als wir die 3Km zum Strand fuhren und uns mit unseren Taschenlampen auf den Weg machten.
Und da waren sie, die Yellow-eyed-Pinguins ! Zunächst ließen uns die scheuen Tiere nicht sehr nahe ran und verschwanden im Gebüsch, sobald wir uns näherten. Allerdings konnten wir uns an zwei „Wächter“ heranpirschen und so robbten wir bäuchlings in der hereinbrechenden Dunkelheit immer näher an die beiden heran. Schließlich waren wir nur 5! Meter von ihnen entfernt. Soooo schööön!

Wächter in der Dunkelheit. Cooooooool alter!!!! ;O)

Sie ließen sich nichtmal von unseren Kamerablitzen beeindrucken und posierten gelassen ;O)
Sweet as!!!!
Schließlich verließen sie ihren „Wachposten“ und auch wir fuhren um halb elf Nachts zufrieden wieder zurück zum Schlafplatz an einem anderen Strand.
Tja… nun sitz ich hier geschützt in der Gerlinde und betrachte durch die Scheibe und den dichten Regen die windgepeitschten Wellen.

Gerlinde – there’s no better way to be :O)

Na dann mal bis zur nächsten big story!

Matsche



Dienstag, 21. Februar 2012
Newsletter No. XXIII
Montag, 20.02.12, Campsite bei Oamaru, sonnig

Natürlich hatten wir Erfolg und fühlten uns so sauber, wie seit Anbeginn der Reise nicht mehr. Insgesamt verbrachten wir 9 Stunden im Bad und taten unser Möglichstes, unser Aktivitätslevel den Robben von Kaikoura anzupassen ;)
Die ganze Anlage hat ca. 12 Becken, wobei man sich die Wassertemperatur in 1° Schritten von 35 bis 42° aussuchen konnte. Selbstverständlich gab es auch Massagebecken:)
Die Nacht verbrachten wir an einem sehr schönen Platz in den Bergen, nur 10Min. Fahrzeit vom Bad entfernt:

Schlafplatz in den Bergen bei den Hanmer-springs

Nach dem üblichen K/K-Frühstück fuhren wir nach Christchurch. Dort haben wir Tobis Kumpel Andi getroffen – ein illegaler Einwanderer, der in einer illegalen WG lebt und schwarz arbeitet:) Ein sehr netter Kerl, also! Wir verquatschten den Abend und Gerlinde hostierte mich am Straßenrand der WG.
Samstagmorgens brachen Sasu und ich auf, durch die Stadt zu laufen und in den Hostels Verkaufszettel für die Autos aufzuhängen. Drei Stunden sind wir durch, bzw. um die abgesperrte Innenstadt der erdbebengebeutelten Stadt gelaufen. Es ist schon heftig, dass das Erdbeben bereits ein Jahr vergangen ist, und die Christchurch immer noch sehr zerstört aussieht. Es hat einen großen Teil seiner historischen Gebäude (mal ganz von den vielen Wohnhäusern abgesehen) einbüßen müssen.

Die Innenstadt von Christchurch

Wir hielten uns nicht länger in der Stadt auf, weil ich am Ende meiner Reise noch einmal für zwei Wochen in Christchurch bin, um Gerlinde weiterzuvermitteln und nebenbei zu woofen, oder zu arbeiten. (Die Südamerikaner und Inder in der WG haben bereits nach einem Tag nen Job gefunden – es gibt also noch sehr viel dort zu tun…)
Und so sind haben wir die Nacht an einem Parkplatz auf dem Weg zum Lake Tekapo verbracht. Übrigens gibt es sie noch … Die einsamen Tankstellen am Straßenrand, ganz im Stil der 50’er:

Tankstelle am Weg nach Lake Tekapo

Der Lake Tekapo hat eine einzigartige Wasserfärbung, die vom Gesteinsmehl her rührt. Das Gestein wurde aus den Bergen gespült, wobei durch Abrieb Gesteinsmehl entstand, was sich schließlich über den Grund des riesigen, glasklaren Sees legte.

Lake Tekapo im Lande Gondor

Aber ich greif ja schon wieder vor… Der Samstag stand ganz im Zeichen der Angel (wohl aber nicht in dem des Fisches…) Tobi und ich fischten den ganzen Nachmittag im Lake Alexandrina – ein etwas kleinerer See neben dem Tekapo. Das Ergebnis war das bei mir übliche. Immerhin war es ein sehr schöner, sonniger Tag. Am Abend gab es mal wieder ein Lagerfeuer, an dem wir Almi und seine neuseeländische Freundin kennengelernt haben. Er studiert Bauingenieur und ist/war nebenbei Animateur in allseits bekannten All-inklusive-Bunkern. Wir diskutierten schlie0lich bei dem einen oder anderen Bierchen bis halb vier Morgens über alles Mögliche – Neuseeländische Forstwirtschaft, Häuserbau und Erdbeben, Gott und das Leben an sich, Gesellschaft, usw. Ein schöner Abend:)

Camp am Lake McGregor, ein "kleiner" See neben Tekapo

Entsprechend gerädert sind wir heute Morgen aufgewacht, haben aber trotzdem die 3-stündige Wanderung um den Mt. John herum gemacht. Mt. John ist ein kleiner Berg (1080 Meter), der am süd-westlichen Rand des Lake Tekapo (710 Meter) liegt, und auf dem auch eine Sternwarte steht. Der Himmel über dem Tekapo ist bekannt dafür, der klarste Sternenhimmel Neuseelands zu sein! In der Nacht zuvor konnten wir selbigen schon ausführlich bewundern – einfach gigantisch! Die Milchstaße ist das Dominierende Sternenbild am Firmament. Sie ist so unglaublich groß hier! Richtig Schöööön :O)
Nun, so sind wir also den Rundweg um den Mt. John herum gegangen, den wir am Gipfel begonnen. Durch einen Lärchenwald führte uns der Weg zunächst 370 Meter hinunter an den Rand des Sees, dort entlang, und schließlich durch Tussok-Gras-Gebiet wieder hinauf auf den Gipfel

Ausblick vom Mt. John walkway

Anstrengend, aber durchaus lohnenswert ;)
Heute Nachmittag dann verließen wir das Land Gondor aus Herr der Ringe und fuhren den SH8 und den SH85 bis zur Ostküste nach Oamaru. Am Treffpunkt der beiden Highways lag der Lake Pukatiki, über dessen spiegelnde Oberfläche hinweg man am anderen Ende den Mt. Cook sehen konnte – der höchste Berg Neuseelands mit über 3000 Metern! Einfach atemberaubend!

Im Hintergrund Mt. Cook, davor der See Pukatiki. Drückt euch die Nasen am Bildschirm platt, der Mt. Cook rentiert sich ;)

Die beiden Highways führten uns 2 Stunden lang aus dem Landesinneren durch die kahlen bzw. von Tussokgras bewachsenen Berge. Eine beeindruckende Fahrt!

So. Jetzt hab ich mal wieder genug mit den drei häufigsten Adjektive um mich geworfen: beeindruckend, atemberaubend und gigantisch

Alles Liebe,

Matsche



Newsletter No. XXII
Donnerstag, 16.02.12, am Feldweg, Nähe Hanmer Springs

Laaaange ist’s her, und es fällt mir schwer, mich so recht zu erinnern, was ich die letzte Zeit so getrieben hab. Mal sehen…

Ach ja. Als ich am Montag (06.02.12) nach Motueka fuhr, um organisatorisches zu erledigen, traf ich wieder auf Johannes. Der Tag verstrich irgendwie nur so.. Halt einfach Faul :) Am Dienstag wollte ich mich etwas nützlich machen und verpasste Gerlinde eine Heilfastenkur. Ich räumte sie komplett aus und sortierte ihre inneren Organe wieder neu. Bei der Gelegenheit hatten wir ein kleines Fotoshootig, um sie für den Verkauf fertig zu machen.

Die Gerlinde mit all meinem nützlichen Zeugs... Sie hat wohl ganz schön zu schleppen, die arme... :)

Der Rest des sonnigen Tages war mal wieder von Faulheit geprägt und schließlich verbrachten wir den Abend auf dem Campsite mit Lagerfeuer und einer Gruppe von Menschen, die sich uns anschlossen. Mit zwei Gitarren und einem Didge wurde es ein schöner musikalischer Tagesabschluss. Im Übrigen hatten wir einen wunderschönen Nachthimmel:

Nachthimmel am Tasman Campsite

Am Mittwoch machte ich mich – voller Hoffnung nach meinem vorherigen Angelerfolg – auf, mit der Rute den Forellen des Motueka rivers nachzustellen. Obwohl, oder gerade weil es wieder ein sehr schöner, sonniger und heißer Tag war, wollten sie wohl einfach nicht beißen.. Und so gaben wir uns schließlich am Nachmittag geschlagen und fuhren auf einen Campingplatz. anderen Campsite der ebenfalls nur 6$ kostete, aber kalte Duschen und Spül-Klo hatte.
Man verkennt leicht den Wert eines Spül-Klos, wenn man immer die Möglichkeit hat, auf eben selbiges seinen Allerwertesten zu platzieren, ohne dass man mit blauem Gesicht (vom Luftanhalten) und einer Wolke aus Fliegen, jenes wieder verlassen kann :) Das übliche Pendant auf billigen bis kostenlosen Campsites ist das auch in Europa bekannte Plums-Klo, oder auch Dixi…
Ein weiterer Vorteil des Campsites waren folgende „Öfen“:

Ofen zum Kochen und Backen

Wenn man sie befeuert, kann man entweder oben auf kochen, oder innen drin backen. Sehr praktisch! Vielleicht auch wert, nachgebaut zu werden ;)
Wir verbrachten den Abend mit einem sehr netten französischem Pärchen und wieder etwas Musik.
Am Donnerstag entschied ich mich, Gerlinde nochmal über den Takaka-Hill nach Takaka zu quälen, um dort Tobi und Sasu (die ja vom Festival kamen) im Hang-Dog-Campsite wieder zu treffen. Nochmals unternahm ich einen Angelversuch am Takaka-river bei sonnig, heißem Tag… und wieder kein Biss.. Nun ja, Bisse hatte ich zu Hauf, allerdings ausschließlich von Sandflies:)
Der Freitag war verregnet. Nun, was soll man da schon Sinnvolleres machen, als eine Höhle anzuschauen. Und so fuhren wir zur Rawhiti Cave. Ein kurzer (2,2km) aber heftig ansteigender Trampelpfad führte uns schließlich zu einer muschelförmigen Öffnung in einer Steilwand. Nur, dass die halbe „Muschelschale“ etwa 6 Meter hoch und ca. 15Meter breit war. Überall an den Wänden wuchsen tausende von Stallaktiten.

Rawhiti-Cave

Auch die Akustik war mit einer großen Kirche vergleichbar. Ist schon beeindruckend, was die Natur alles schaffen kann… :)

Der Samstag (11.02.12) war mal wieder ein sehr aktiver Tag. Wir gingen Klettern! Ca. 500m vom Hang-Dog entfernt erstreckt sich ein riesen Klettergebiet mit fünf großen Felsen. Sechs Jahre war es nun wohl schon her, da sich meine Finger das letzte Mal in den Räuberfelsen im Steinwald gekrallt hatten. Es hat riesen Spaß gemacht. Der Wald, der die Felsen umgab war sog. Native-Forrest – geprägt von Baumhohen Farnen und den üblichen Pflanzen Neuseelands, wodurch man den Eindruck hatte, direkt im Dschungel zu klettern:)

Der Tobi an der Kletterwand

Die Ausrüstung konnte ich mir für 10$ am Tag vom Hang-Dog leihen.
Der Hang-Dog-Campsite an sich ist auch ein paar Zeilen der Beschreibung wert. Stand schon Takaka selbst an der Grenze vom Flair eines alternativen Lebensstils zur Hippie-Kommune, so präsentierte sich der Hang-Dog als Wahrzeichen und exemplarisches Paradebeispiel einer Hippie-Kommune :) Dies reichte so weit, dass selbst wir „Kletterer“, die wir am Rande des Durchfahrtsweges zum Zeltareal campierten, als Driveway-family bezeichnet wurden ;) An den Klowänden konnte man – zwischen all den Liebeswünschen – sehr genaue Beschreibungen finden, wie man Hippie-Punkte sammeln oder auch wieder verlieren konnte. Allesamt waren sie eine sehr lustige, offene und freundliche Gemeinschaft :)
Apropos Klo:

Kein Baumhaus in dem Sinne, aber dennoch ein stilles Örtchen ;)

Am Abend fanden wir auch heraus, dass es auch einen Steinofen gab, und so entschlossen wir uns kurzer Hand, Pizza zu machen … MMMMMMhhhhhhh
Im Übrigen steht der Nachbau eines solchen bereits auf meiner To-Do-Liste für zu Hause ;)
Am Sontag ging’s dann mit gewaltigem Muskelkater und Malte (einen jungen Deutschen aus Münster) wieder an die Felsen – schööön!
Da der Ofen an dem Abend schon von „Bäckern“ belegt war, buken wir an dem Abend unseren Teig am Stock über’m Feuer.
Am Montag waren schließlich meine untrainierten Muskeln zu sehr aufgepumpt vom Klettern, sodass Tobi mit Malte zum Klettern ging und Sasu und ich Kaffee am Fluss genossen und mal wieder ohne schlechtem Gewissen einen Tag trödelten. Wir trafen Tobi um vier wieder am Hang-Dog und brachen auf in Richtung Kaikoura. Wieder vorbei an Nelson, Pikton und Blenheim, fanden wir erst spät in der Nacht einen Schlafplatz am Rand einer Nebenstraße. Ein kurzer Kaffee am Morgen, und weiter ging’s nach Kaikoura. Gefrühstückt haben wir direkt neben einer Robbenkollonie am Okiwi-Lookout ;)

Robbenkollonie vor Kaikoura am Okiwi-Lookout

Kaikoura ist bekannt für seine Robben! Die Tiere sind keinerlei menschenscheu und lagen faul auf ihren Felsen, oder rangelten kurz um einen gemütlichen Platz, während die Jungen in kleinen Becken spielten.

Selbsterklärend :)

Da auch der Dienstag wolkenverhangen war, erledigten wir den Einkauf, fuhren zu Puhi Puhi Campsite (der ebenfalls kostenlos war) und ließen den Abend mit einem Open-Air-Kino am Laptop ausklingen.
Auch am Mittwoch (15.02.12) regnete es am Morgen… Im Lonely Planet stand aber, dass man alles menschenmögliche unternehmen soll, um den Peninsula-Walkway zu laufen. Und wir hatten Glück. In den drei Stunden, in denen wir den Walk „bezwangen“, fiel kein Tropfen vom Himmel – und es hat sich rentiert. Teilweise oben an den Klippen entlang, zum Teil unten am Meer, konnten wir wieder sehr nahe an Robben heran und schöne Aussichten genießen.

Am Kaikoura Peninsula-walkway

Sooo, das letzte Robbenbild ... vorerst :)

Gegen vier Uhr fuhren wir dann weiter zu den Hanmer Springs. Die Hanmer Springs sind ein Thermalbad, das von sog. Hot Springs (heißes Wasser aus der Erde) gespeist werden. Der Wetterbericht verriet uns, dass es bis Freitag schlechtes Wetter geben soll, weshalb wir heute (Donnerstag, 16.02.12) ausgiebig die Dreckschichten unseres Körpers bei angenehmen Temperaturen aufweichen und ablösen können :) Seeeeehr entspannt natürlich ;)

Bis bald wieder!



Montag, 6. Februar 2012
Newsletter No. XXI
Campsite Tasman, Sonntag 05.02.12, bewölkt

Nuuuun… Es ist eine Menge Zeit vergangen und wieder eine Menge passiert :)

Ich sitz gerade wieder am Tasman Campsite und beobachte die sterbenden Flammen meines Grill-Lagerfeuers nachdem ich eine halbe Forelle genüsslich verspeist habe (Sie war einfach zu groß für mich allein … muahahaha!)
Aber ich greife vor…
Am Dienstagabend (31.01.12) fanden wir also einen kostenlosen Stellplatz in Takaka. Der Platz war voller Hippies, da am Mittwoch in der Nähe ein Festival startete. Hier lernten wir Birk und seinen Kumpel Merlin kennen. Birk ist Schlosser und hat mir seinen selbstausgebauten Van gezeigt. So konnte ich mir noch ein paar Anregungen für mein zukünftiges Brotverdienen holen.
Am Mittwoch erkundeten wir die Stadt und die Umgebung von Takaka, das in der Golden Bay liegt. Der Weg führte uns zum Rock-Labyrinth. Ein Geologe entdeckte vor 40 Jahren diese Steinformationen und legte labyrinth-artige Wege an. Dabei versteckte er (oder auch die Besucher) immer wieder kleine Plastikfiguren in den Felsspalten. (Crazy Kiwis)

Im Rock-Labyrith in Takaka

Ein Plastik im Rock-Labyrith

Unsere nächste Station waren die sogenannten Pupu-Springs (kurz für Waikoropupu). Aus diesen Quellen fließt angeblich das klarste und sauberste Wasser der Welt. Leider war es ein vertröpfelter, wolkiger Tag, weshalb das auf den Fotos nicht so recht rauskommt.

Pupu-Springs

Trotzdem sehenswert!
Am Abend fanden wir, auf dem Weg weiter nach Norden Richtung Farewell spit, einen Stellplatz am Meer ;)
Am Donnerstag brachen wir recht früh auf, um uns den schönsten Strand Neuseelands anzukucken. Wir hätten zwar mit dem Auto fahren können, entschieden uns jedoch für den 8Km Hill-Top-Walk. Da wir uns allerdings anfangs verlaufen hatten, wurden daraus schließlich ca. 13Km…
Ich würde sagen, dass es einer der schönsten Wanderwege ist, die ich bisher in Neuseeland erlebte. Nicht wirklich als Weg führt er fast ausschließlich durch Weideplätze und private Grundstücke; lediglich gekennzeichnet durch rot-weiße Stecken, die die grobe Richtung angeben.

Der Hill-Top-Walk zum Wharariki-Beach

Hill-Top-walk

So konnten wir direkt an den Klippen entlang wandern und erreichten schließlich am frühen Nachmittag den Wharariki-Beach. Dieser Strand verdient zu Recht seinen Namen! Überall sind an der Küste entlang Höhlen, die es zu erkunden galt (immer im Hinterkopf, dass die Flut einsetzt).

Höhle am Wharariki-Beach

In einer solchen Höhle machten wir auch unsere Nachmittagspause mit Blick auf zwei vorgelagerte Felsen:

Felsen vorm Strand

Und hier nun ein großer Teil des Strandes;)

Wharariki-Beach

Und wieder: Sooooo schööööön :)

Wir nächtigten auf dem Rückweg nach Takaka wieder am Strandplatz und erreichten die Stadt am Freitag, nachdem wir bei den vielen Künstlern vorbeigeschaut haben.
Die ganze Gegend hier ist übersät mit Künstlern, die sich durch alle möglichen Handwerke – von Töpfern, Malen, Glasfliesen herstellen, Knochen- und Jadeschnitzereien, über Kerzenherstellung bis zu verschiedensten Skulpturen – ihren Lebensunterhalt verdienen.
Wir besuchten also einige von ihnen und staunten über deren Geschicklichkeit.
Den Rest des Tages verbrachten mir Orga-Kram, wie z.B. duschen… Wir füllten unsere Wasservorräte an den hiesigen Trinkwasserspendern auf. Ihr kennt die bestimmt – man drückt auf nen Knopf und es kommt ein kleiner Wasserstrahl zum Trinken raus. …Es war ein laaaaanges Prozedere. Was ich aber an den Neuseeländern so mag ist, dass ein paar alte Leut vorbeigingen, grinsten und sagten: „Good idea!“ In Deutschland würde man wohl nur komisch, vielleicht sogar abfällig angekuckt, wenn man zu dritt mit fünf 3-Liter-Plastikflaschen um so ein Ding steht.
Anyway, am Samstag trennten sich unsere Wege. Während Tobi und Sasu ebenfalls auf das Festival gingen, sparte ich mir die 155$ und schlug mich in die Berge. Mein Ziel war das – wie ich schließlich herausfand – wunderschöne Cobb-Reservoir. Ich folgte dem SH60 zunächst Richtung Motueka und bog bei Upper Takaka in das Hinterland ab. Eine sehr enge und gewundene Straße

Wia's leem ;)

führte mich über die erste Bergkette, von deren Gipfel aus man einen überwältigenden Blick in das Tal des Cobb-Reservoirs hatte.

Cobb-Reservoir

Das es schon recht spät war, ließ ich die Angeln im Auto, sammelte Feuerholz und nächtigte an der Spitze des Reservoirs.
Der Platz war zwar wirklich wunderschön, aber es gab auch etwas, das mich heute wieder davon vertrieb: SANDFLIES!!!!
Arni weiß, wovon ich spreche… Es war kaum auszuhalten. Ich stand eine Minute außerhalb des Autos und schon umgab eine schwarze Wolke aus beißenden kleinen MISTVIECHERN meinen Kopf. Das Mückenmittel half zwar, sie auf 5cm Abstand zu halten, aber sie fanden jeden noch so kleinen Millimeter uneingesprühter Haut. Also zog ich schließlich heute Morgen von Dannen.
Da nun doch schon einige Reklamationen ob meiner vernachlässigenden Angelaktivitäten mir zu Ohren kamen, hielt ich am Takaka-River an, um einen seriösen Angelversuch zu starten. “Leider“ währte dieser Versuch nicht sonderlich lange, da bereits beim ersten Wurf die größte Forelle meines bisherigen Anglerdaseins anbiss!! – Hehehe ;O) ;O)
Und das ist sie ;)

Erste Neuseeland Brown-Trout ;O)

Name: Brown Trout
Länge: 46cm
Gewicht: 1,11 KG
Geschlecht: weiblich
Für unsere Verhältnisse ein Brocken – Für hiesige Verhältnisse unteres Mittelmaß
Fangplatz:

Der Fangplatz

Erst beim Ausnehmen schien ihr zart rosa-rotes Fleisch meinen leuchtenden Augen entgegen:) Als ich die Innereien in den Fluss warf, konnte ich noch beobachten, wie sich ein paar Aale darum stritten – hihi:)
Da es galt, dieser Sandfly-Hölle zu entkommen, und ich wusste, dass der Tasman-Camp-Site Lagerfeuerstellen hat, bin ich weiter nach Motueka gefahren und hab dieses schöne Tier über dem offenen Feuer gegrillt.

Und Nochmal: Am Grill

So. Damit sich jetzt zwei bestimmte Menschen nicht noch weiter grün und blau ärgern, beende ich mit gefülltem Magen meine Schwärmerei und sag:

Schüss! Bis zum nächsten Mal!

Anm. Hier sind sogar die Zitronen so süß, dass man sie wie Orangen essen kann!!! ;)





Es gab keinen Neuseeland-Counter ;)