Newsletter No. XXIV
Donnerstag, 23.02.12, Nuggets Point, heftiger Regen und Wind … K A L T !!
Es regnet. Nun, auch das muss mal sein:) Nein, es ist natürlich nicht so, dass hier immer nur die Sonne scheint. Im Gegenteil. Ein Maori hat uns noch auf der Nordinsel erzählt, dass es zwar im Abstand von 20 Jahren immer wieder mal einen schlechten Sommer gibt, aber dass dieser Sommer der schlechteste sei, den er je erlebt habe. (Er war geschätzte Mitte 40…)
Aber solche Regentage sind ja auch prädestiniert, mein Tagebuch weiter mit euch zu teilen.
Es ist zwar nur 3 Tage her, aber sie haben so viele Erlebnisse und Eindrücke hervorgebracht, dass es sich mal wieder lohnt.
Der SH83, der bei Omarama vom SH8 abzweigt führte uns am Montag noch nach Oamaru. Als wir durch die Stadt gefahren sind, um am nächstgelegenen DOC-Campsite zu nächtigen, gefiel uns der viktorianische Ort sooo gut, dass wir entschieden, am Dienstag nochmal reinzufahren.
Die Stadt zeigt viele sehr gut erhaltene Gebäude aus dieser Epoche, und auch insgesamt hat man das Gefühl, dass sich die Zeiger hier extrem laaaangsam drehen.
Wie schon auf dem Bild zu sehen ist, steht die Ortschaft völlig unter dem Motto „Steampunk“. Ich denke, dass ihr euch mindestens genauso viel darunter vorstellen könnt, wie ich.. Die Aufklärung kam für mich in einem Künstlerhaus. Es handelte sich um ein riesiges Gebäude, welches früher einmal wohl ein Lager gewesen war. Heute wurde selbiges renoviert und im Dachstuhl eine eigene „Stadt“ gebaut. Der komplette Dachstuhl bestand aus zwei „Straßen“, wobei sich an den Straßenrändern kleine Läden aneinander reihten, in denen Künstler ihre Kunstwerke anfertigten und verkauften. Es war irgendwie surreal aber richtig schööööön!!Ich weiß … hört sich komisch an, aber seht selbst.
Einer der Künstler, der aus alten Elektrolampen Kerzenleuchten machte, erklärte mir, dass „Steampunk“ für Beständigkeit steht. Dafür, dass sich so wenig wie möglich verändert (Ich musste unwillkürlich an die Oberpfalz denken ;) ). Dass es tatsächlich so praktiziert wird, zeigt ein Blick in die Lagerhalle eines alten Gebäudes:
Weiter im Zeichen des „Steampunk“ besichtigten wir noch eine Kunstausstellung in einem ehemaligen Bankgebäude.
Während Tobi und Sasu am Nachmittag ins Kino gingen, hatte ich Zeit, mich wieder um ganz banale Dinge, wie z.B. Wäschewaschen usw., zu kümmern und noch ein wenig durch die Stadt zu schlendern.
Wir verließen schließlich Oamaru und fuhren am SH1 in Richtung Süden. Dabei kamen wir an den Moeraki Bolders vorbei. Hierbei handelt es sich schlichtweg um runde Steine am Strand. Und so erfüllten wir unsere touristische Pflicht des Fotografierens und fuhren weiter.
Der nächste Stop war der Shag Point, bei dem man Pinguine beobachten hätte können, sofern welche da gewesen wären (scheiß Konjunktiv). Nun, Tiere beobachten ist bekanntlich nichts, was man planen kann, und so zeigte sich – statt der Pinguine – eine Robbenkollonie.
Da es nun langsam richtig spät wurde und die Sonne schon am Horizont verschwunden war, fuhren wir nur noch ein Stück und nächtigten auf einem Parkplatz neben dem SH1, wobei wir mal wieder den unvergleichlichen Sternenhimmel Neuseelands und auch ein paar Sternschnuppen betrachten konnten.
Der Mittwoch stand tagsüber im Zeichen Dunedins. Ich meine damit nicht den Begriff aus Herr der Ringe, sondern die 110.000 Einwohner zählende Stadt. Es war mal wieder ein wolkenverhangener Tag, und so schlenderten wir durch die Art-Gallery und die Innenstadt.
Danach fuhren wir auf die Otago-Peninsula um dort die hiesige Pinguin- und Albatrosskolonie zu sehen. Wir ignorierten die geführte 20$-Tour und konnten auch ohne guide ein paar Albatrosse sehen:
Pinguine allerdings waren wie vom Erdboden verschluckt. Der Kaffee-Durst schließlich veranlasste uns, wieder nach Dunedin zu fahren, wo wir nach langem Suchen in der Nähe von Neuseelands meist-fotografiertem Gebäude (Dem Bahnhof von Dunedin) ein Cafe fanden. Ich muss schon zugeben, dass es definitiv seinen Grund hat, warum der Bahnhof so oft fotografiert wird…
Nach dem Cafe fuhren wir weiter den SH1 bis Balclutha und von dort links weg die Küstenstraße entlang bis Kaka Point und Nugget Point. Der Nugget Point ist wiedermal einer der Plätze, die für seine Pinguinkolonie bekannt ist. Relativ angefüllt mit den Erlebnissen des Tages hatte ich lange überlegt, ob ich mit Tobi um halb neun abends noch aufbreche, um ein paar Pinguine aufzustöbern. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als wir die 3Km zum Strand fuhren und uns mit unseren Taschenlampen auf den Weg machten.
Und da waren sie, die Yellow-eyed-Pinguins ! Zunächst ließen uns die scheuen Tiere nicht sehr nahe ran und verschwanden im Gebüsch, sobald wir uns näherten. Allerdings konnten wir uns an zwei „Wächter“ heranpirschen und so robbten wir bäuchlings in der hereinbrechenden Dunkelheit immer näher an die beiden heran. Schließlich waren wir nur 5! Meter von ihnen entfernt. Soooo schööön!
Sie ließen sich nichtmal von unseren Kamerablitzen beeindrucken und posierten gelassen ;O)
Sweet as!!!!
Schließlich verließen sie ihren „Wachposten“ und auch wir fuhren um halb elf Nachts zufrieden wieder zurück zum Schlafplatz an einem anderen Strand.
Tja… nun sitz ich hier geschützt in der Gerlinde und betrachte durch die Scheibe und den dichten Regen die windgepeitschten Wellen.
Gerlinde – there’s no better way to be :O)
Na dann mal bis zur nächsten big story!
Matsche