Dienstag, 21. Februar 2012
Newsletter No. XXIII
Montag, 20.02.12, Campsite bei Oamaru, sonnig

Natürlich hatten wir Erfolg und fühlten uns so sauber, wie seit Anbeginn der Reise nicht mehr. Insgesamt verbrachten wir 9 Stunden im Bad und taten unser Möglichstes, unser Aktivitätslevel den Robben von Kaikoura anzupassen ;)
Die ganze Anlage hat ca. 12 Becken, wobei man sich die Wassertemperatur in 1° Schritten von 35 bis 42° aussuchen konnte. Selbstverständlich gab es auch Massagebecken:)
Die Nacht verbrachten wir an einem sehr schönen Platz in den Bergen, nur 10Min. Fahrzeit vom Bad entfernt:

Schlafplatz in den Bergen bei den Hanmer-springs

Nach dem üblichen K/K-Frühstück fuhren wir nach Christchurch. Dort haben wir Tobis Kumpel Andi getroffen – ein illegaler Einwanderer, der in einer illegalen WG lebt und schwarz arbeitet:) Ein sehr netter Kerl, also! Wir verquatschten den Abend und Gerlinde hostierte mich am Straßenrand der WG.
Samstagmorgens brachen Sasu und ich auf, durch die Stadt zu laufen und in den Hostels Verkaufszettel für die Autos aufzuhängen. Drei Stunden sind wir durch, bzw. um die abgesperrte Innenstadt der erdbebengebeutelten Stadt gelaufen. Es ist schon heftig, dass das Erdbeben bereits ein Jahr vergangen ist, und die Christchurch immer noch sehr zerstört aussieht. Es hat einen großen Teil seiner historischen Gebäude (mal ganz von den vielen Wohnhäusern abgesehen) einbüßen müssen.

Die Innenstadt von Christchurch

Wir hielten uns nicht länger in der Stadt auf, weil ich am Ende meiner Reise noch einmal für zwei Wochen in Christchurch bin, um Gerlinde weiterzuvermitteln und nebenbei zu woofen, oder zu arbeiten. (Die Südamerikaner und Inder in der WG haben bereits nach einem Tag nen Job gefunden – es gibt also noch sehr viel dort zu tun…)
Und so sind haben wir die Nacht an einem Parkplatz auf dem Weg zum Lake Tekapo verbracht. Übrigens gibt es sie noch … Die einsamen Tankstellen am Straßenrand, ganz im Stil der 50’er:

Tankstelle am Weg nach Lake Tekapo

Der Lake Tekapo hat eine einzigartige Wasserfärbung, die vom Gesteinsmehl her rührt. Das Gestein wurde aus den Bergen gespült, wobei durch Abrieb Gesteinsmehl entstand, was sich schließlich über den Grund des riesigen, glasklaren Sees legte.

Lake Tekapo im Lande Gondor

Aber ich greif ja schon wieder vor… Der Samstag stand ganz im Zeichen der Angel (wohl aber nicht in dem des Fisches…) Tobi und ich fischten den ganzen Nachmittag im Lake Alexandrina – ein etwas kleinerer See neben dem Tekapo. Das Ergebnis war das bei mir übliche. Immerhin war es ein sehr schöner, sonniger Tag. Am Abend gab es mal wieder ein Lagerfeuer, an dem wir Almi und seine neuseeländische Freundin kennengelernt haben. Er studiert Bauingenieur und ist/war nebenbei Animateur in allseits bekannten All-inklusive-Bunkern. Wir diskutierten schlie0lich bei dem einen oder anderen Bierchen bis halb vier Morgens über alles Mögliche – Neuseeländische Forstwirtschaft, Häuserbau und Erdbeben, Gott und das Leben an sich, Gesellschaft, usw. Ein schöner Abend:)

Camp am Lake McGregor, ein "kleiner" See neben Tekapo

Entsprechend gerädert sind wir heute Morgen aufgewacht, haben aber trotzdem die 3-stündige Wanderung um den Mt. John herum gemacht. Mt. John ist ein kleiner Berg (1080 Meter), der am süd-westlichen Rand des Lake Tekapo (710 Meter) liegt, und auf dem auch eine Sternwarte steht. Der Himmel über dem Tekapo ist bekannt dafür, der klarste Sternenhimmel Neuseelands zu sein! In der Nacht zuvor konnten wir selbigen schon ausführlich bewundern – einfach gigantisch! Die Milchstaße ist das Dominierende Sternenbild am Firmament. Sie ist so unglaublich groß hier! Richtig Schöööön :O)
Nun, so sind wir also den Rundweg um den Mt. John herum gegangen, den wir am Gipfel begonnen. Durch einen Lärchenwald führte uns der Weg zunächst 370 Meter hinunter an den Rand des Sees, dort entlang, und schließlich durch Tussok-Gras-Gebiet wieder hinauf auf den Gipfel

Ausblick vom Mt. John walkway

Anstrengend, aber durchaus lohnenswert ;)
Heute Nachmittag dann verließen wir das Land Gondor aus Herr der Ringe und fuhren den SH8 und den SH85 bis zur Ostküste nach Oamaru. Am Treffpunkt der beiden Highways lag der Lake Pukatiki, über dessen spiegelnde Oberfläche hinweg man am anderen Ende den Mt. Cook sehen konnte – der höchste Berg Neuseelands mit über 3000 Metern! Einfach atemberaubend!

Im Hintergrund Mt. Cook, davor der See Pukatiki. Drückt euch die Nasen am Bildschirm platt, der Mt. Cook rentiert sich ;)

Die beiden Highways führten uns 2 Stunden lang aus dem Landesinneren durch die kahlen bzw. von Tussokgras bewachsenen Berge. Eine beeindruckende Fahrt!

So. Jetzt hab ich mal wieder genug mit den drei häufigsten Adjektive um mich geworfen: beeindruckend, atemberaubend und gigantisch

Alles Liebe,

Matsche



Newsletter No. XXII
Donnerstag, 16.02.12, am Feldweg, Nähe Hanmer Springs

Laaaange ist’s her, und es fällt mir schwer, mich so recht zu erinnern, was ich die letzte Zeit so getrieben hab. Mal sehen…

Ach ja. Als ich am Montag (06.02.12) nach Motueka fuhr, um organisatorisches zu erledigen, traf ich wieder auf Johannes. Der Tag verstrich irgendwie nur so.. Halt einfach Faul :) Am Dienstag wollte ich mich etwas nützlich machen und verpasste Gerlinde eine Heilfastenkur. Ich räumte sie komplett aus und sortierte ihre inneren Organe wieder neu. Bei der Gelegenheit hatten wir ein kleines Fotoshootig, um sie für den Verkauf fertig zu machen.

Die Gerlinde mit all meinem nützlichen Zeugs... Sie hat wohl ganz schön zu schleppen, die arme... :)

Der Rest des sonnigen Tages war mal wieder von Faulheit geprägt und schließlich verbrachten wir den Abend auf dem Campsite mit Lagerfeuer und einer Gruppe von Menschen, die sich uns anschlossen. Mit zwei Gitarren und einem Didge wurde es ein schöner musikalischer Tagesabschluss. Im Übrigen hatten wir einen wunderschönen Nachthimmel:

Nachthimmel am Tasman Campsite

Am Mittwoch machte ich mich – voller Hoffnung nach meinem vorherigen Angelerfolg – auf, mit der Rute den Forellen des Motueka rivers nachzustellen. Obwohl, oder gerade weil es wieder ein sehr schöner, sonniger und heißer Tag war, wollten sie wohl einfach nicht beißen.. Und so gaben wir uns schließlich am Nachmittag geschlagen und fuhren auf einen Campingplatz. anderen Campsite der ebenfalls nur 6$ kostete, aber kalte Duschen und Spül-Klo hatte.
Man verkennt leicht den Wert eines Spül-Klos, wenn man immer die Möglichkeit hat, auf eben selbiges seinen Allerwertesten zu platzieren, ohne dass man mit blauem Gesicht (vom Luftanhalten) und einer Wolke aus Fliegen, jenes wieder verlassen kann :) Das übliche Pendant auf billigen bis kostenlosen Campsites ist das auch in Europa bekannte Plums-Klo, oder auch Dixi…
Ein weiterer Vorteil des Campsites waren folgende „Öfen“:

Ofen zum Kochen und Backen

Wenn man sie befeuert, kann man entweder oben auf kochen, oder innen drin backen. Sehr praktisch! Vielleicht auch wert, nachgebaut zu werden ;)
Wir verbrachten den Abend mit einem sehr netten französischem Pärchen und wieder etwas Musik.
Am Donnerstag entschied ich mich, Gerlinde nochmal über den Takaka-Hill nach Takaka zu quälen, um dort Tobi und Sasu (die ja vom Festival kamen) im Hang-Dog-Campsite wieder zu treffen. Nochmals unternahm ich einen Angelversuch am Takaka-river bei sonnig, heißem Tag… und wieder kein Biss.. Nun ja, Bisse hatte ich zu Hauf, allerdings ausschließlich von Sandflies:)
Der Freitag war verregnet. Nun, was soll man da schon Sinnvolleres machen, als eine Höhle anzuschauen. Und so fuhren wir zur Rawhiti Cave. Ein kurzer (2,2km) aber heftig ansteigender Trampelpfad führte uns schließlich zu einer muschelförmigen Öffnung in einer Steilwand. Nur, dass die halbe „Muschelschale“ etwa 6 Meter hoch und ca. 15Meter breit war. Überall an den Wänden wuchsen tausende von Stallaktiten.

Rawhiti-Cave

Auch die Akustik war mit einer großen Kirche vergleichbar. Ist schon beeindruckend, was die Natur alles schaffen kann… :)

Der Samstag (11.02.12) war mal wieder ein sehr aktiver Tag. Wir gingen Klettern! Ca. 500m vom Hang-Dog entfernt erstreckt sich ein riesen Klettergebiet mit fünf großen Felsen. Sechs Jahre war es nun wohl schon her, da sich meine Finger das letzte Mal in den Räuberfelsen im Steinwald gekrallt hatten. Es hat riesen Spaß gemacht. Der Wald, der die Felsen umgab war sog. Native-Forrest – geprägt von Baumhohen Farnen und den üblichen Pflanzen Neuseelands, wodurch man den Eindruck hatte, direkt im Dschungel zu klettern:)

Der Tobi an der Kletterwand

Die Ausrüstung konnte ich mir für 10$ am Tag vom Hang-Dog leihen.
Der Hang-Dog-Campsite an sich ist auch ein paar Zeilen der Beschreibung wert. Stand schon Takaka selbst an der Grenze vom Flair eines alternativen Lebensstils zur Hippie-Kommune, so präsentierte sich der Hang-Dog als Wahrzeichen und exemplarisches Paradebeispiel einer Hippie-Kommune :) Dies reichte so weit, dass selbst wir „Kletterer“, die wir am Rande des Durchfahrtsweges zum Zeltareal campierten, als Driveway-family bezeichnet wurden ;) An den Klowänden konnte man – zwischen all den Liebeswünschen – sehr genaue Beschreibungen finden, wie man Hippie-Punkte sammeln oder auch wieder verlieren konnte. Allesamt waren sie eine sehr lustige, offene und freundliche Gemeinschaft :)
Apropos Klo:

Kein Baumhaus in dem Sinne, aber dennoch ein stilles Örtchen ;)

Am Abend fanden wir auch heraus, dass es auch einen Steinofen gab, und so entschlossen wir uns kurzer Hand, Pizza zu machen … MMMMMMhhhhhhh
Im Übrigen steht der Nachbau eines solchen bereits auf meiner To-Do-Liste für zu Hause ;)
Am Sontag ging’s dann mit gewaltigem Muskelkater und Malte (einen jungen Deutschen aus Münster) wieder an die Felsen – schööön!
Da der Ofen an dem Abend schon von „Bäckern“ belegt war, buken wir an dem Abend unseren Teig am Stock über’m Feuer.
Am Montag waren schließlich meine untrainierten Muskeln zu sehr aufgepumpt vom Klettern, sodass Tobi mit Malte zum Klettern ging und Sasu und ich Kaffee am Fluss genossen und mal wieder ohne schlechtem Gewissen einen Tag trödelten. Wir trafen Tobi um vier wieder am Hang-Dog und brachen auf in Richtung Kaikoura. Wieder vorbei an Nelson, Pikton und Blenheim, fanden wir erst spät in der Nacht einen Schlafplatz am Rand einer Nebenstraße. Ein kurzer Kaffee am Morgen, und weiter ging’s nach Kaikoura. Gefrühstückt haben wir direkt neben einer Robbenkollonie am Okiwi-Lookout ;)

Robbenkollonie vor Kaikoura am Okiwi-Lookout

Kaikoura ist bekannt für seine Robben! Die Tiere sind keinerlei menschenscheu und lagen faul auf ihren Felsen, oder rangelten kurz um einen gemütlichen Platz, während die Jungen in kleinen Becken spielten.

Selbsterklärend :)

Da auch der Dienstag wolkenverhangen war, erledigten wir den Einkauf, fuhren zu Puhi Puhi Campsite (der ebenfalls kostenlos war) und ließen den Abend mit einem Open-Air-Kino am Laptop ausklingen.
Auch am Mittwoch (15.02.12) regnete es am Morgen… Im Lonely Planet stand aber, dass man alles menschenmögliche unternehmen soll, um den Peninsula-Walkway zu laufen. Und wir hatten Glück. In den drei Stunden, in denen wir den Walk „bezwangen“, fiel kein Tropfen vom Himmel – und es hat sich rentiert. Teilweise oben an den Klippen entlang, zum Teil unten am Meer, konnten wir wieder sehr nahe an Robben heran und schöne Aussichten genießen.

Am Kaikoura Peninsula-walkway

Sooo, das letzte Robbenbild ... vorerst :)

Gegen vier Uhr fuhren wir dann weiter zu den Hanmer Springs. Die Hanmer Springs sind ein Thermalbad, das von sog. Hot Springs (heißes Wasser aus der Erde) gespeist werden. Der Wetterbericht verriet uns, dass es bis Freitag schlechtes Wetter geben soll, weshalb wir heute (Donnerstag, 16.02.12) ausgiebig die Dreckschichten unseres Körpers bei angenehmen Temperaturen aufweichen und ablösen können :) Seeeeehr entspannt natürlich ;)

Bis bald wieder!





Es gab keinen Neuseeland-Counter ;)